Elektro Impeller ‚einst und heute‘ in einem F-16 Trainer
In den Jahren 1993-1995 beschäftigte ich mich mit der Entwicklung von Elektro Impellerantrieben für Jets. Mit der Veröffentlichung im Dezember Heft 1994 in der FMT dokumentierte ich die Entwicklung eines zweistrahligen Jets – Gulfsteram 4 – mit Eigenbauimpellern für 400 Motoren in GFK Bauweise. Das Modell mit einer Spannweite von 140 cm war auf Hartpisten bodenstartfähig und flog, gemessen an den Anfängen der Elektroimpeller Fliegerei, angemessen, aber auch leider nur 4 Min. Das folgende Bild zeigt den Prototypen.
Mit einem weitern Projekt wollte ich ein schnelleres Modell entwickeln. Meine Wahl fiel auf einen F-16 ähnlichen Jet mit ca. 100 cm Spannweite auf Basis eines 8% Quabeck Profils. Angelehnt an die Veröffentlichung von Hans Bühr aus der ersten Ausgabe von Elektromodell zum Bau eines 90′ er Elektroimpellers ‚Die sanfte Düse‘, entwickelte ich in GFK/CFK Bauweise einen Antrieb für 600 Motoren , der im Modell ca. 500 g Standschub bei 8 Zellen erreichte. Das Modell war handstartfähig, flog allerdings nicht besonders schnell und bei ständigem Vollgas waren die Motoren / Kohlen durch Abbrand völlig überfordert.
Das Modell hing nun ca. 20 Jahre an der Kellerdecke und wurde im Winter 2015 aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Ich wollte wissen, wie der Jet wohl mit den neuen Mehrblattimpellern zurechtkommen würde. Ich wählte einen 70’er Wemotec Mini-Fan evo Impeller mit einem HET 2W23 Motor. Nachfolgendes Bild zeigt den Eigenbau aus den 90′ er Jahren (links) und das aktuelle Produkt der Firma Wemotec mit Schubrohr. Rechts davon der Einlaufkanal im Rohbau.
Anstelle des 90’er Impellers montierte ich den kleineren Impeller in ‚open Duct‘ Bauweise. D.H. Die Einlauflippe bleibt im Rumpfinneren auf dem Impeller, die Luft wird durch einen Kanal zugeführt/angesaugt. Der Einlaufkanal endet offen einige cm vor dem Impeller. Damit der Impeller im Schnellflug nicht überfüttert wird, kann aufstauende Luft außerhalb des Schubrohrs abfließen s.u.
Ein weiteres Bild zeigt die Einbaulage des Impellers im Modell von unten betrachtet.
Vor den Impeller wird dann der Bauch = Einlaufkanal geschraubt. s.u.
Natürlich war ich auf die Schubwerte des Impellers im Modell bei 4 Zellen gespannt. Bei vollem Lipo und ca. 42 A werden im hängenden Modell rund 1,2 Kg Schub erreicht. Da das Modell voll ausgerüstet 1,25 kg auf die Waage bringt, liegt ein fantastisches Gewichts/Schub Verhältnis von 1:1 vor. Bei 5 Zellen würden nach Herstellerangabe sogar 1,56 Kg Schub erreicht werden (habe ich selbst nicht ausprobiert).Dies wäre mir für das Modell aber etwas übertrieben.
Wie fliegt sie nun ?
Es lässt sich in einem Worten sagen – unglaublich !
Nach dem Handstart mit ca 50% Leistungsdurchsatz geht sie ohne Probleme sicher aus der Hand des Starters. Schon mit wenig Leistungsdurchsatz von 150 W ist sie flott unterwegs. Mit 600 W wird es geradezu atemberaubend. Der ‚Haarföhn‘ Sound aus den 90’ern hat sich zum Jetrauschen im Ansaugkanal entwickelt. Ich bin begeistert, jedoch muss ich noch lernen, mit dieser schieren Power umzugehen.